Gelöstheit

Nicht mehr streben,
nichts erwarten,
keine Wünsche;
der Kampf ist zu Ende,
ich akzeptiere,
will nichts werden,
nur wachsen,
dir und mir entgegen,
mir ähnlicher sein,
in den Himmel hineinreifen,
damit mich die Wolken mitnehmen.





Liebespaar

Aus dem Meer geboren,
an den Himmel gelehnt,
stehen Geschlechter und Kulturen,
einer vergangenen und zukünftigen Welt.

Die Augen geöffnet oder niedergeschlagen
in Fremdheit verloren,
geborgen bleibt jedes Selbst,
vergangen und wiedergeboren.

Durch sternenbestäubte Nachtflure
in blaue Morgenmeere gewandert,
verliebt in die Liebe,
vom Fernweh geheilt,
fanden sie goldene Spuren,
bei den Gebeinen der Lemuren.

Ein Dichter hat darüber meditiert
und deine Worte in Glas gegossen;
auch die Hirten haben etwas verspürt:
Sie sahen mittags noch blaue Sterne
über einem fernen Wiesenfeld.





Waldrand

Du hast mich beglückt,
ohne ganz zu ahnen,
jenen Stein, in seiner Härte,
moosüberwuchert, so zart
und wunderbar in jeder ziehenden Wolke.
Ich habe euch eingeatmet,
eingeäugt, aufgetrunken in
dieses Schweigen.
Ihr, die ihr ewig schweigt,
werdet davon erzählen:
das versteinerte Lied der Lerche
bricht aus dem Walddunkel
und befreit die glühende Spinne
aus ihrem Nachtversteck.





Meditation

Jeder Moment dringt in meine Seele,
durchtränkt sie warm und kalt;
Wärme und Kälte
fließen wieder heraus:
Kälte wird heiß, Wärme wird eisig,
jeder Eindruck ist einzigartig;
die Umwandlung zum Ausdruck
wird plastisch,
unerschöpflich,
unbegrenzt,
unfassbar,
keine Bewertung,
ohne Konstanz,
fließend,
strömend,
durch mich und dich hindurch;
das ist Meditation.




Weitere Gedichte demnächst ..