Über die Liebe
Nur Hörcassette, nicht als Buch erhältlich.
MC, Econ Verlag


Texte von Robert Walser und Peter Lauster
mit Klaviermusik von Robert Schumann


ROBERT WALSER

Der Schweizer Dichter ist am 15.4.1878 in Biel geboren und am 1. Weihnachtstag auf einem Schneespaziergang (Kanton Appenzell) gestorben. Er gilt als der bedeutendste Schweizer Autor seit Gottfried Keller und als einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren dieses Jahrhunderts.

Robert Walser hat mehr als tausend Kurzgeschichten geschrieben, bis er sich im Alter von 51 Jahren auf eigenen Wunsch in ein psychiatrisches Krankenhaus einweisen ließ. Robert Walser, der "allem Erotischen gegenüber aufgeschlossen und allem Neuen gegenüber erotisch reagierte", wie Wolf Wondratschek es ausdrückte, lebte nie "im weichen Kerker der Ehe".

"Wer nicht liebt", schreibt Robert Walser, "hat kein Dasein, ist nicht da, ist gestorben. Wer Lust zu lieben hat, steht von den Toten auf, nur wer liebt, ist lebendig."

Im Nachlass von Robert Walser befanden sich 526 kleinformatige Blätter, die mit unleserlich-winziger Schrift vollgeschrieben waren. Lange dachte man, er wäre in Herisau als Dichter nicht mehr tätig gewesen. Die Literaturwissenschaftler Werner Morlang und Bernhard Echte entzifferten erst 1981 mit Lupe und "Fadenzähler" die millimeterkleine Sütterlinschrift.

Über den Grund seines ruhigen und produktiven Lebens in der Herisauer Anstalt wurde viel gerätselt. "Verrückt" jedenfalls war er nicht. Das beweisen auch die jetzt entzifferten Texte, die sich in der Qualität kaum von seinem vorherigen Werk unterscheiden.

Der achtzigjährige Hermann Hesse, der selbst die letzten Jahrzehnte seines Lebens in der Schweiz verbrachte, sieht in den vielen beruflichen Misserfolgen Walsers (im Lauf seines Lebens vor 1933 wurden ihm von den Verlagen mehr als zwölf Buchprojekte abgelehnt) den wahren Grund für seine Emigration aus der "normalen" Welt: "Der hat recht gehabt, sich um die Welt keinen Pfifferling mehr zu kümmern und sich in die Heilanstalt zurückzuziehen. Die Schweiz mit all ihren Professoren und Radio-Direktoren mit ihren gutbezahlten Posten, von denen kein einziger auch nur einen Satz so gutes Deutsch wie Walser schreiben kann, hätte ihn ruhig verhungern lassen, wenn er sich nicht in die Irrenanstalt gerettet hätte."

Volker Michels schreibt im Nachwort zu Robert Walsers "Liebesgeschichten": "Nur wenige Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts haben sich dem Subjektiven und Emotionalen so unbefangen gestellt und das scheinbar Irrationale so produktiv gemacht."