Mit den Flügeln der Seele

Wenn wir Sicherheit suchen, werden wir zu Sklaven dieser Sicherheit, wir vermeiden das Experiment. Je mehr wir nach Sicherheit streben, desto stärker schwindet aus unserem Leben die Spontaneität des Augenblicks, desto starrer stehen wir im Wind, und desto zerbrechlicher werden wir. Warum lassen wir uns nicht vom Wind davontragen, mitten hinein in die Unsicherheit, in das was im Augenblick geschieht? In dieser Lebendigkeit liegt das Abenteuer des Lebens, nur hier können wir tiefe innere Sicherheit finden, auf die es ankommt, nämlich das Vorstoßen zu uns selbst. Ich bin ich, egal was geschieht, ich bin bei meinem Kern. Je stärker sich das Chaos um mich herum entfaltet, umso bewußter bin ich meiner inneren Mitte.
Wir sollten also erkennen, daß erst in der Unsicherheit unsere innere Mitte für uns sichtbar werden kann. Wir sollten die Unsicherheit als etwas Positives begreifen. Je intensiver und bewußter wir in das Unsichere hineingehen, desto stärker kann die innere Sicherheit des Subjektiven und Individuellen wachsen. Der Kern muß erfahren werden, er muß wachsen, damit ich mir selbst sicher bin. Oberflächliche Sicherheit durch Anklammerung an Regeln und Systeme versklavt mich, raubt mir die Chance, mich wirklich zu erfahren. Das Befolgen von Regeln und guten Ratschlägen mag mich beruhigen, aber ich gehe schwach daraus hervor und versäume die Chance zum inneren Wachstum und zur Ausreifung meiner Kraft.